Im Gegensatz zu Reisen in Krisengebiete und ferne Länder gestalten sich Geschäftsreisen innerhalb der Europäischen Union (EU) zumeist reibungslos. Doch auch bei nahen Zielen wie Frankreich oder Italien lohnt sich vor Reiseantritt ein wenig Recherche.

Einige Rechte von Reisenden – auch Geschäftsreisenden – werden künftig gestärkt. Beispielsweise können sie Ansprüche bei Mängeln etwa im Hotel künftig zwei Jahre lang geltend machen. Bisher war das nur bis zu einem Monat nach Rückkehr möglich. Die fortschreitende Digitalisierung bringt nicht nur mehr Komfort, sondern führt auch zu höheren Anforderungen an den Datenschutz. Wenn am 25. Mai 2018 in der EU die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft tritt, wird sich die Art, wie Unternehmen Geschäftsreisedaten sammeln und verarbeiten müssen, deutlich verändern. Für den Reisenden bedeutet dies beispielsweise, dass er ein Recht auf Vergessenwerden und die Anonymisierung seiner Daten hat. Bei Verstößen gegen die DSGVO drohen Unternehmen immense Bußgelder. Bisher ist laut der Studie „Chefsache Business Travel 2017“ 85 Prozent der Dienstreisenden eine hohe Datensicherheit bei der Nutzung von Apps, Smartphone und Internet von unterwegs besonders wichtig. Doch noch haben 80 Prozent der Befragten großes Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten bei einer Online-Buchung, vor allem bei Buchung über die Plattform des Geschäftsreisebüros.

Während für Unternehmen die Auflagen somit steigen, gehen Bundesbehörden ab Frühjahr stärker auf Datenfang. Die Informationen von Fluggäste werden ab Mai fünf Jahre lang vom Bundeskriminalamt gespeichert – egal, ob sie privat oder geschäftlich unterwegs waren. Das Spektrum der gesammelten Informationen ist breit und reicht vom Passagiernamen bis hin zur Sitzplatznummer und den Essenswünschen. Diese anlasslose Vorratsdatenspeicherung ist Teil einer EU-Richtlinie und soll künftig Rasterfahndungen erleichtern.

Smarte Hotels und Autos

Digitale Technologien werden sich vor allem auf die Planung von Geschäftsreisen auswirken: Messaging, Bots, Chat-gestützte Kundendienste und Sprachsuche werden das Such- und Buchungsverhalten revolutionieren, davon sind Geschäftsreisespezialisten überzeugt. Durch die Analyse großer Datenmengen können zudem individuelle zugeschnittene Suchergebnisse bereitgestellt werden. Neue Technologien lassen Verbesserungen bei der Reisebuchung erhoffen.

Wer auf seiner Geschäftsreise einen nagelneuen Mietwagen nutzt, kann in den Genuss einer besonders sicheren smarten Überwachung kommen: Schon ab März muss jeder Neuwagen ein elektronisches Notrufsystem (eCall) haben, das den Standort bei einem Unfall automatisch an die nächste Rettungsleitstelle weiterleitet. Der eCall kann manuell durch einen Knopf ausgelöst werden. Bei einem harten Aufprall erfolgt er automatisch.

2018 wird es für Geschäftsreisende einfacher, unterwegs die deutschsprachigen Börsennachrichten zu hören oder ein Stück Heimat in Form von muttersprachlichen Filmen dabei zu haben: Ab dem 20. März müssen Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime ihren Kunden Videos, Musik und Sportübertragungen auch im EU-Ausland zur Verfügung stellen. Bisher wurde dies durch Geo-Blocking verhindert, jetzt schreibt es die Portabilitätsverordnung der EU vor.

Smarte Technologien werden sich aber auch künftig in Hotels immer mehr durchsetzen. Schon heute können Geschäftsreisende in einigen Unterkünften die Tür zu ihrem Zimmer mit dem Smartphone öffnen oder per App digital einchecken und das passende Zimmer auswählen. Künftig wird es zudem ganz normal sein, Klimaanlage oder Fernseher mit einem digitalen Sprachassistenten von Google Home oder Amazon Echo zu bedienen. Das Tablet wird zum digitalen Concierge, mit dem der Geschäftsreisende alle Infos über das Hotel und seine Umgebung abrufen oder sich Essen bequem aufs Zimmer bestellen können. Aus Asien schwappt zurzeit der neueste Trend nach Europa: Roboter, die in der Hotellobby installiert sind und Gästefragen beantworten.

Preise für Flüge und Hotels steigen

Reiseleistungen werden in Europa insgesamt teurer. Studien prognostizieren aufgrund steigender Rohölpreise deutliche Flugpreiserhöhungen. Innerhalb Europas rechnen Experten mit Preissteigerungen von fünf bis sieben Prozent. Eine ähnliche Tendenz zeichnet sich bei den Hotelkosten ab. Vor allem in Europa müssen Reisende deutlich tiefer für Hotelübernachtungen in die Tasche greifen. Eine Buchung von Airbnb-Angeboten sind dabei nur vermeintlich eine Alternative. Hier werden ebenfalls Preiserhöhungen erwartet, da einige Städte bereits über Bettensteuern verhandeln.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Preise für Bahn, Bus und Taxi bleiben wahrscheinlich weitgehend stabil. Die Bahn könnte sich also auch angesichts der langwierigeren Sicherheitsmaßnahmen als praktikable Alternative zum Flugzeug erweisen. Seit einiger Zeit bemüht sie sich verstärkt um die Business-Klientel und wirbt für ihre neue Schnellfahrstrecke. Zwischen Berlin, Leipzig, Erfurt, Nürnberg und München reduzieren sich die Fahrtzeiten dadurch um rund 1,5 bis 2 Stunden und ist somit eine echte Alternative zum Flieger.

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