Von Geschäftsreisen erwarten viele Angestellte heutzutage mehr als nur Arbeit. Vielmehr wollen sie die Gelegenheit bisweilen auch nutzen, um die Stadt zu erkunden, Freunde zu treffen oder sogar einfach nur am Strand zu liegen. Seit einigen Jahren gibt es nun schon den Trend, auf Geschäftsreisen Privates und Geschäftliches zu verbinden. Inzwischen hat sich dafür die Bezeichnung Bleisure Travel durchgesetzt. Die Wortschöpfung setzt sich aus den Begriffen Business (Geschäft) und Leisure (Freizeit) zusammen. Dabei handelt es sich nicht um eine Modererscheinung, die schnell wieder vorbei ist. Im Gegenteil: Das Phänomen steht exemplarisch für die sich verändernde Arbeitswelt.
Früher wurde es nicht gerne gesehen, eine Geschäftsreise für private Zwecke zu verlängern. Viele Vorgesetzte argwöhnten in solchen Fällen, für den Mitarbeiter sei die Geschäftsreise nur eine Gelegenheit, um günstig Urlaub zu machen. Das änderte sich erst, als die Millennials – also die Jahrgänge von Anfang der 1980er-Jahre bis Ende der 1990er-Jahre – auf den Arbeitsmarkt kamen. Mit ihnen gelangte das Bewusstsein in die Firmen, dass eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig ist und die Mitarbeiterbindung einen weitaus höheren Stellenwert besitzt. Heute erhalten Mitarbeiter oft Anerkennung, wenn sie auf Geschäftsreisen das Notwendige mit dem Schönen verbinden. Wir verraten, was die Voraussetzungen dafür sind.
Reisepläne offenlegen
Fast drei Viertel der Geschäftsreisenden (72 Prozent) haben bereits einmal eine Dienstreise für private Zwecke genutzt. Das geht aus der Studie „Chefsache Business Travel 2019“ im Auftrag des Deutschen Reiseverbands (DRV) hervor. Besonders gerne nutzen diese Möglichkeit Chefs und Mitarbeiter, die mehrmals pro Monat dienstlich unterwegs sind. 80 Prozent von ihnen haben ihre Dienstreisen schon mit Urlaub verbunden. Unter den Angestellten und Facharbeitern sind es immerhin etwa zwei Drittel. Viele Geschäftsreisende nehmen zusätzliche private Kosten in Kauf, um sich unterwegs etwas zu gönnen. So sind zum Beispiel 55 Prozent bereit, für eine Hotelübernachtung tiefer in die Tasche zu greifen. Sie bezahlen also etwa selbst dafür, wenn sie ihren Aufenthalt um eine oder mehrere Nächte verlängern, um Urlaub zu machen.
Diese strikte Trennung von Beruflichem und Privatem ist ganz wichtig. Andernfalls missbraucht der Mitarbeiter das Vermögen seines Arbeitgebers. Das bedeutet, dass der Angestellte für Transparenz sorgen muss. Der erste Schritt ist, den Vorgesetzten über die Reisepläne zu informieren. Dieser wird wahrscheinlich nichts dagegen haben, solange der Mitarbeiter für zusätzliche Übernachtungen oder andere touristische Dienstleistungen selbst bezahlt. Falls sich durch den Urlaub der Rückflug verteuert, sollte das zwingend vorab mit dem Chef besprochen werden. Oftmals sind Flüge jedoch auch günstiger, wenn ein Wochenende enthalten ist. Denkbar ist auch, den Partner mitzunehmen. Die Differenz zwischen dem Preis für ein Einzel- und dem für ein Doppelzimmer muss aber der Angestellte tragen.
Reiserichtlinien beachten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einhaltung von Reiserichtlinien. Viele Unternehmen haben ein Regelwerk für Geschäftsreisen, in dem geschrieben steht, was erlaubt ist und was nicht. Im Idealfall ist daraus klar ersichtlich, wer welche Kosten übernimmt, wie lange ein Aufenthalt verlängert werden darf und ob Mitarbeiter in der Freizeit über die Firma versichert sind. Klare Regelungen sind sinnvoll, weil sie Geschäftsreisen vereinfachen. Unternehmen können sich bei der Erstellung von den Experten der Geschäftsreisebüros unterstützen lassen.
Alles in allem bieten Bleisure-Reisen Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Einerseits sparen Geschäftsreisende Geld, wenn der Arbeitgeber die An- und Abreise bezahlt. Zudem ist es eine Möglichkeit für Mitarbeiter, sich etwas zu gönnen und die Welt zu sehen. Andererseits bekommen die Arbeitgeber zufriedenere und produktivere Arbeitskräfte. Denn nach der kurzen Auszeit kehren die Mitarbeiter gut erholt und leistungsfähig ins Büro zurück.