Die Weltwirtschaft ist im Wandel – Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und pandemiebedingte Veränderungen prägen die Märkte. Für Unternehmen stellt sich die Frage: Wie lassen sich Geschäftsreisen in diesem Umfeld sinnvoll gestalten? Trotz aller Digitalisierung bleibt eines klar: Nichts ersetzt den persönlichen Kontakt – besonders beim Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen und der Pflege bestehender Partnerschaften.
De-Globalisierung oder Re-Globalisierung?
In den letzten Jahren beobachten wir ein zweigleisiges Muster: Manche Firmen ziehen sich aus bestimmten Märkten zurück, während andere in neue Regionen investieren. Viele dieser Entscheidungen sind weniger strategische Neuausrichtungen als vielmehr Reaktionen auf externe Faktoren. Lieferkettenprobleme, globale Disruptionen der vergangenen Jahre, die Corona-Pandemie, Sanktionen und anhaltende Handelskonflikte haben Unternehmen teils gezwungen, Märkte neu zu bewerten und Standorte temporär aufzugeben oder zu verlagern.
Die Global Business Travel Association (GBTA) prognostiziert in ihrer neusten Studie, dass die europäischen Unternehmen 2026 erstmals fast 390 Mrd. Euro für ihre betriebliche Mobilität ausgeben werden. Das sind 8,2 Prozent mehr als im Jahr 2025. Deutschland liegt dabei an der Spitze vor Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden. In fragmentierten Märkten wird Vertrauen zur wertvollsten Währung, persönliche Treffen schaffen Klarheit, bauen Beziehungen auf und helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Unternehmen, die ihre Mobilitäts-Strategie aktiv steuern, sind deshalb besser gewappnet, um geopolitische Spannungen zu meistern und gleichzeitig neue Chancen zu nutzen.
Neue Märkte erobern – mit persönlicher Präsenz
Ein entscheidender Faktor dabei: die richtige Balance zwischen digitaler Effizienz und persönlicher Präsenz. Digitale Tools haben vieles einfacher gemacht – von Buchungen über Videokonferenzen bis hin zu CRM-Systemen. Doch sie ersetzen nicht die Wirkung eines echten Treffens vor Ort. Gerade beim Eintritt in neue Märkte ist der direkte Austausch mit Kunden, Partnern und Behörden entscheidend. Laut Mastercard Economics Institute planen Unternehmen längere Aufenthalte und bündeln Reisen gezielter, um den Nutzen jedes Besuchs zu maximieren. Physische Präsenz schafft kulturelles Verständnis und Vertrauen – etwas, das keine Videokonferenz leisten kann.
Resiliente Geschäftsreisen in unsicheren Zeiten
Geopolitische Spannungen, Handelsbeschränkungen oder unvorhergesehene Krisen erfordern flexible und robuste Prozesse. Wer Geschäftsreisen strategisch und flexibel plant, kann auch in unsicheren Zeiten effizient agieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Ein resilienter Ansatz bedeutet, dass Unternehmen ihre Buchungsrichtlinien flexibel gestalten und kurzfristige Änderungen oder Umbuchungen effizient abwickeln. Gleichzeitig sollten Risiken wie politische Spannungen oder Sicherheitsfragen frühzeitig analysiert werden, um alternative Routen und Strategien zu entwickeln. Dabei ist es entscheidend, digitale Tools gezielt einzusetzen, wo physische Anwesenheit nicht zwingend erforderlich ist, und persönliche Meetings bewusst zu priorisieren. Wer darüber hinaus seine Reisen strategisch ordnet, sich über die relevanten Märkte und Kontakte klar wird und die Buchungs- und Stornierungsprozesse an geopolitische oder wirtschaftliche Entwicklungen anpasst, kann den maximalen Nutzen aus jeder Geschäftsreise ziehen. Transparenz durch Dokumentation von Kosten, CO₂-Emissionen und Aktivitäten unterstützt Unternehmen dabei, ihre Mobilitäts-Strategie kontinuierlich zu optimieren und so langfristig echte Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Fazit
Geschäftsreisen sind in einer unsicheren Welt weit mehr als nur Kostenpunkte – sie sind ein strategisches Instrument. Unternehmen, die ihre Mobilitäts-Strategie aktiv gestalten, schaffen Vertrauen, Resilienz und nachhaltigen Geschäftserfolg. Digitalisierung und flexible Prozesse sind hilfreich und essenziell, ersetzen aber nicht die persönliche Präsenz.
Die Botschaft ist klar: Wer heute auf strategische, gut geplante Geschäftsreisen setzt, bleibt auch in einer unsicheren Welt erfolgreich.
